Mein Name ist Tezcatlipoca und hier kommt der zweite Gastbeitrag mit Reisetipps über Mexiko für viagolla. Wenn dich mein erster Beitrag interessiert, dann findest du hier den Link für den Tagesausflug nach Malinalco.
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Tagesausflug mit dem Boot – mitten in der Stadt
In Mexiko-Stadt ist von der alten Hauptstadt der Azteken Tenochtitlán fast keine der ursprünglichen Landschaften erhalten – außer vielleicht der Stadtteil Xochimilco und sein gleichnamiger See. Selbst diese Wasserfläche ist zu kaum 10 km² Fläche zusammengeschrumpft. Überall wird gebaut und alle ehemaligen fünf Seen (Chalco, Texcoco, Zumpango, Xaltocan und Xochimilco) sind bereits zum größten Teil trockengelegt und zubetoniert. Vom einstigen Venedig Mittelamerikas ist nur die Erinnerung geblieben. Und eben Xochimilco mit seinem Labyrinth an Kanälen.
Venedig Mittelamerikas
Trotzdem lohnt sich ein Abstecher in diese grüne Oase südlich der Großstadt, wo einst die Azteken ihre schwimmenden Schrebergärten hatten und die Stadt mit frischem Obst und Gemüse versorgten. Man kann sich kaum vorstellen, dass noch in den 1920er Jahren Kanäle bis in das Zentrum der Stadt geführt haben und sogar mit einem Dampfer befahren werden konnten!
Der Xochimilco-See und seine Schrebergärten (chinampas) wurden von der UNESCO 1987 zum Weltkulturerbe ernannt. Ursprünglich von den Azteken künstlich angelegt bestehen sie heute aus einem Geflecht von Kanälen mit einer Gesamtlänge von rund 180 km und Inseln aus bepflanzten, mit Seeschlamm bedeckten Flößen, deren Wurzelwerk mittlerweile bis auf den Grund reicht und ihm damit Land abgewinnt. Die Verwendung des fruchtbaren Schlammes machte es zu einer der effektivsten Anbauformen, die je entwickelt wurde, und ermöglichte ganzjährige Ernten. Damit die Kanäle nicht weiter verlanden, werden sie regelmäßig ausgebaggert.
Obwohl die Spanier sich sehr eifrig bemüht haben, alles dem Erdboden gleich zu machen, abzutragen oder zu vergraben (wie z.B. den berühmten steinernen Kalender Piedra del Sol), sind viele der von den Mexicas gebauten Verbindungsstraßen und Dämmen, die aus der Inselstadt zu den festen Ufern der Lagunen geführt haben, auch heute noch wichtige Hauptverkehrsadern. Nur noch ein Kanal ist zum Teil erhalten (Calzada de la Viga), alle anderen Wasseradern wurden in Rohre verlegt – und sprudeln aus den verstopften Abwasserdeckeln, sobald es etwas stärker regnet.
Die Überschwemmungen mancher Stadteile in der Regenzeit waren schon in der Kolonialzeit ein gravierendes Problem und bleiben bis heute keine Seltenheit. Sie zeigen außerdem, dass die Natur nicht einfach straflos zubetoniert werden kann. Auf die drohenden Gefahren, durch Entwaldung der Region und die Erosion der Böden als unvermeidliche Resultate einer rigorosen Entwässerung der Seen, hatte bereits Alexander von Humboldt während seines Aufenthalts im Jahr 1807 hingewiesen. Trotzdem wurde im Zuge der Industrialisierung die Trockenlegung der Seen im 19. und 20. Jahrhundert weiter forcier – auch, um mehr Siedlungsfläche für die sich rasant ausdehnende moderne Metropole zu gewinnen.
Wo beginnt die Tour?
Mit dem Taxi kommst du leicht zur Ablegestelle der sogenannten Trajineras oder Kahnboote. Die bekannteste Las Flores Nativitas solltest du aber lieber meiden, auch wenn jeder Taxifahrer der Hotels oder Reiseveranstalter dich dort hinfahren möchte. Bereits zwei Ampeln vor der Ankunft überfallen die vermeintlichen Fremdenführer mit Fahrrädern und Mopeds den „gringo“ Neuankömmling, um den ahnungslosen Touri (von der Haut- und Haarfarbe leicht zu erkennen) zum „richtigen“ Bootsfahrer zu lotsen und ihre Provision zu kassieren.
Die Rundfahrt führt dann über bereits mit Gondeln überfüllte Kanäle mit dem unvermeidlichen Überfall von verschiedenen Verkäufern und macht keinen Spaß.
Stattdessen lässt du dich sich zum Embarcadero de Cuemanco fahren, welcher nahe dem Parque Ecológico de Xochimilco liegt (über Anillo Periférico zu erreichen). Hier betreiben noch Familien und Kooperativen die Trajineras, deren Angehörige zum Teil auf den kleinen Inseln die Felder bebauen. Die Vereinigung ONKALI ist eine empfehlenswerte Alternative, um einen önotouristischen Ausflug zu machen und mehr über das Leben in dieser einzigartigen Landschaft zu erfahren.
Der Bootsverkehr ist hier viel geringer und du erlebst hautnah eine Natur, die um ihr Überleben gegen die Zivilisation kämpft. Selbstverständlich sind die kleinen Boote mit Verpflegung, Gemüse, Kleingebäck oder die Mariachis in diesen Kanälen ebenso unvermeidlich, doch man empfindet es weit weniger störend und lästig, als auf der üblichen Hauptverkehrsader.
Die Ausflüge in den bunt bemalten Kähnen sind abwechslungsreicher und z.T. länger. Du hast verschiedene Routen zur Auswahl, die sogar bis zu 4-5 Stunden dauern können. Bei schönem Wetter ist das ein unvergessliches Erlebnis, aber auch bei bewölktem Himmel kann man die Ursprünglichkeit dieser Landschaft genießen. Du darfst natürlich deine Verpflegung selber auf das Boot mitnehmen (an der Anlegestelle gibt es genügend Verkäufer) – oder gleich einen Koch mitbestellen.
Bootstour zur Heimat des Axolotl
In den Gewässern wohnt noch der Axolotl, eine durch die wachsende Umweltverschmutzung vom Aussterben bedrohte und allein hier lebende endemische Amphibienart. Er kann sich ähnlich dem Salamander regenerieren: Wenn er eine Gliedmaße oder irgendein anderes Körperteil wie Lunge, Augen oder sonstige Gewebe verliert. Sein Körper lässt es nachwachsen, selbst wenn es sich um das Herz oder Gehirn handelt. Ihr fangen, halten und verkaufen ist streng verboten.
Dieser Querzahnmolch wird ca. 15 – 40 cm lang. Sichtungen dieser faszinierenden Tiere sind leider selten geworden, denn dieses Gewässer bietet ihm aufgrund der starken Wasserverunreinigungen keine Heimat mehr. Durch das Sinken des Grundwasserspiegels gerät er zudem in Bedrängnis. Ein Museum des Axolotl (Axolotitlán) war für 2020 geplant, aber die Eröffnung mehrmals in Folge der Pandemie verschoben. Die Wissenschaft bemüht sich um die Erhaltung und Universitäten wie Hochschulen züchten mittlerweile diese urkomischen Geschöpfe.
Andere Fischarten wie die Tilapia wurden zur Zucht extern eingebracht und haben sich so schnell vermehrt, dass auch sie den Lebensraum des Axolotl sowie anderer Lebewesen im See bedrohen.
Eine weitere Besonderheit dieses Gewässers ist ein natürliches Vorkommen an Spirulina-Algen, welche früher und auch heute noch dort abgebaut wird. Dies rührt daher, dass die Alge stark alkalisches Wasser (ph-Werte um 9-11) benötigt. Diese starke Alkalität muss wohl daher rühren, dass sich unter und im See sehr viel Vulkanasche befindet, die sich bei Vulkanausbrüchen in der Umgebung im See abgelagert hat. Es wurde sogar eine Schicht Asche des noch immer aktiven Popocatépetl im See nachgewiesen.
Wo Blumen ihren eigenen Prinz haben
Die auffälligste Facette dieser Region sind die zum Teil exotischen Blumen, wie sie nur hier vorzufinden sind. Der Legende nach wurden hier Xochipilli und Xochiquetzal verehrt: Der erste ein Prinz der Blumen und die zweite eine Göttin mit sehr schmuckvollem Gefieder, die mit ihren Kreationen die Umgebung der Mexica Völker schmückten. Daher kommt der indigene Name Xochimilco: Platz wo die Blumen gezüchtet werden. Es entstand aus dem Zusammenfügen zweier nahuatl Wörter: xōchi(tl) „Blume“, mīl(li) „Feld“ und dem Ortssuffix -co und bedeutet daher übersetzt so viel wie „Der Ort des Blumenfeldes“Tatsächlich sind überall Blumenbeete zu sehen, aber es kommen am Ufer auch viele natürliche Pflanzen vor, u.a. auch Heilpflanzen und auch solche mit halluzinogenen Eigenschaften.
Auf den Inseln kannst du noch die ursprüngliche Bewirtschaftung der Flächen (chinampas) besichtigen. Die Produkte werden immer noch von Kooperativen in der Stadt angeboten und sind heute sogar über Internet bestellbar. Das moderne Zeitalter hat mit seiner Technologie eben auch Vorteile.
Selbst für Grundschulen werden Gruppenführungen angeboten, um diese urtümliche Tradition den Stadtkindern wieder nahe zu bringen. Organisationen alter „chinamperos“ wie Umbral Axochiatl versuchen in Zusammenarbeit mit Biologen die ursprünglichen Lebensformen in Kombination wissenschaftlicher Erkenntnisse lebendig zu vermitteln (Sommerkurse werden angeboten).
Der Markt
Gegenüber dem unweit gelegenen Ökopark ist der große Pflanzen- und Blumenmarkt von Cuemanco. Hier kann man den Axolotl trotz Verbotes bei einigen Verkäufern in Aquarien bewundern – ein äußerst seltsames Geschöpf in vielen Farben.
Davon abgesehen werden in unzähligen kleinen Gewächshäusern und offenen Ständen eine schöne Auswahl an verschiedensten Kakteen, Orchideen, Palmen usw. zum Verkauf angeboten. Die bunt bemalten Vasen verleihen dem Ort das typische Flair, das wir aus Bildern über Mexiko kennen.
Dieser Tagesausflug in der Stadt ist ein unbedingtes Muss, wenn du dich in eine Vergangenheit versetzen lassen möchtest, die so nur die präkolumbianische Vorgeschichte von Mexico-City zu bieten hat.
Möchtest du weitere spannende Beiträge von mir lesen? Kein Thema – hier kommen die Infos dazu.
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4 Antworten
Sehr schöner Kommentar, weckt große Sehnsucht in mir. Habe 10 Jahre in Mexiko-Stadt gelebt und war so oft in Xochimilco. Auch jetzt noch, bei jedem Besuch dort, ist Xochimilco ein „Muss“.
Danke für den schönen und sehr gelungenen Beitrag.
Hallo Emma,
das freut mich sehr. Ich werde es weiter geben und bin selber gespannt auf den nächsten Beitrag über Mexiko.
Die Zusammenarbeit macht riesigen Spaß.
Liebe Grüße
Sonja
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