Die Coronalage hat sich nur leicht gebessert und Reisen bleibt schwierig. Trotzdem habe ich mich entschieden, wieder über ferne Länder zu berichten und fange mit Mexiko an. Da ich nicht selber dort hinreisen konnte, werde ich Gastbeiträge von einem Freund vor Ort veröffentlichen, der dir tolle Insidertipps geben kann. Besser sogar, wie „nur“ durch eine einmalige Reise dorthin, denn er möchte dir das Land nahe bringen, dass ihm so sehr am Herzen liegt. Ich wünsche dir viel Freude damit. Sein Name ist Tezcatlipoca und hier kommt sein erster Gastbeitrag:
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Tagesausflug von Mexiko-Stadt nach Malinalco
Ursprünglich wurde ich auf dieses Dorf ca. 95 km südöstlich von Mexiko-Stadt durch das Buch von Jürgen Neubauer („In Mexiko“) aufmerksam. Aber wie so oft übertrifft das persönliche Erlebnis jede Beschreibung.
Anreise
Aus Mexiko-Stadt nimmst du die seit kurzem gebauten Autobahn nach Toluca, vorbei am neuen und hochmodernen Büroviertel Santa Fé. Du solltest die Stadt möglichst früh verlassen, um den Wochenendverkehr zu vermeiden. Nach ungefähr 1,5 Stunden Autofahrt gelangst du in eine bergige Landschaft. Die Straße führt jetzt über kleinere Dörfer, die früh morgens gerade erwachen. Wir fahren vorsichtig an schlafenden Hunden vorbei, denn diese lassen sich nicht stören oder weichen gemächlich dem Verkehr aus.
Einen Abstecher in Teotenango zum Hochplateau, wo auf dem Lavafeld eine größere archäologische Ausgrabungsstätte liegt, lässt du bei meinem Vorschlag aus oder machst ihn später. Kurz vor der Ankunft kommst du noch an zwei erloschenen Vulkanen vorbei. An einer Stelle der Landstraße fehlt sogar der Asphalt, denn sie befindet sich „im Bau“. Dieses Stück ist aber nicht sehr lang und wir gelangen erneut auf festen Boden. Der geradlinige, absteigende Eingang zum Dorf wird von Hotels und Restaurants umsäumt – einige sogar mit Pool.
In der Stadt sind bei unserer Ankunft um ca. 9 Uhr morgens noch viele Läden zu und die Taxis und Kleinbusse zum 10 km nahe gelegenen Chalma warten bereits auf Kunden. Dieses kleine Dorf ist ein wichtiger Wallfahrtsort und die Zahl der Besucher steigt um ein Vielfaches in der Karwoche, der Weihnachtswoche und zum Fest des Erzengels Michael am 29. September.
Malinalco und seine Sehenswürdigkeiten
Malinalco ist durch eine Vielzahl kolonialzeitlicher Kirchen und Kapellen geprägt. Als allererstes empfehle ich dir den Besuch des ehemaligen Augustinerkonvents. Kaum 20 Jahre (!) nach der Eroberung von Tenochtitlán durch Cortés wurde mit dem Bau der kirchlichen Anlage im Jahr 1540 begonnen. Die angereisten Kleriker hatten es mit der Bekehrung der indigenen Bevölkerung eilig und etablierten sich auch in dieser Region. Trotz der Säkularisierung nach der Staatsreform ist heute noch der erste Stock des Konvents von Patres bewohnt und für Besucher gesperrt.
Das Augustinerkonvent
Im Innenhof empfängt dich ein Rundgang mit Wandmalereien ohnegleichen. Es sind in schwarz-weiß gehaltene Gemälde mit Pflanzen und Tieren aus der Region. Diese stellen ein Abbild des Garten Edens dar oder verschlüsselt auch ein Kompendium der indigenen Heilkunst, da manche der abgebildeten Pflanzen von Schamanen als Halluzinogene bekannt waren. Selbst heute noch sind sie mancherorts in den Gärten der Stadt zu finden.
Nur den Himmel am Deckengewölbe hat man auch mit blauer Farbe bemalt. Die Anzahl der Details ist überwältigend und ich empfehle dir, eine Führung zu machen, um dir die Figuren und Pflanzen erklären zu lassen. Die lokalen Meister haben auch einige Gestalten aus ihrer Naturreligion und Mythen in diesem imaginären Garten untergebracht. Die Augustiner waren da wahrscheinlich nicht so streng wie ihre Nachfolger die Jesuiten – diese hatten alles wieder übertüncht.
Moderne Kulturhistoriker behaupten, man hätte sich an europäische Motive und den Mönchen bekannte Codices angelehnt. Ähnliche Darstellungen sollen in der italienischen und flämischen Renaissance bekannt gewesen sein. Die Ikonografie richtet sich angeblich nach Mustern, die auf Wandteppichen in Flandern ebenfalls zu finden sind. Aber es sind auch sehr viele Pflanzen und Tiere aus Amerika abgebildet, so dass die indigenen Maler hier sicherlich ihre eigene Interpretation des himmlischen Gartens reingeschmuggelt haben.
Es sind nämlich die Götter, die sich als Tiere und Pflanzen verkleidet die Welt erschufen. Der Sonnengott Huitzilopochtli als Adler und Kolibri, die Erdgöttin Tlaltecuhtli als Krokodil und der Regengott Tlaloc als Frosch – der Paradiesgarten im Kloster erzählt demnach genau diese Schöpfungsgeschichte.
Die ganze Welt ist damit lebendige Göttlichkeit und dadurch wird nicht wie in der Bibel die Welt von einem Gott in 7 Tage erschaffen – es ist ein fortwährender Schöpfungsakt der Natur. Die Tiere und die Pflanzen: Das war die Sprache der Götter, mit der sie zu den Menschen sprachen.
Erst ab 1940 fing man an, die ursprüngliche Dekoration wieder sorgfältig freizulegen und in verschiedenen Etappen zu restaurieren. Die Kirche nebenan wird ebenfalls noch restauriert. Auch hat das Erdbeben von 2017 wie bei vielen anderen Gebäuden und Denkmälern einige Schäden angerichtet.
Im weiten Klosterhof vor der Kirche kannst du unter dem Schatten der großen Bäume die Hitze gut überstehen und dabei mit etwas Glück auch eine Prozession beobachten, die singend mit ihrem Heiligen vorbeimarschiert.
An den dicken Mauern und dem eisernen Eingangstor zum Hof lässt sich nur erahnen, welche Macht einst von dieser Anlage ausgeübt wurde.
Der Marktplatz
Gleich gegenüber liegt der Hauptplatz, der am Wochenende als Marktplatz mit vielen Ständen überschwemmt wird. Für einen Europäer ist die Anzahl der angebotenen frischen Früchte, Gemüsesorten und Blumen sehr beeindruckend. Daneben gibt es auch viele Süßigkeiten und frisch zubereitete Tortillas und Tacos am offenen Feuer. Es ist ein Dschungel an überdachten Ständen und die Hitze nimmt immer mehr zu. Nun solltest du nach einem kühlen Ort zum Verweilen suchen.
Etwa 150 m die Hauptstraße weiter runter findest du ein kleines Lokal mit sehr leckeren „Pulques“, einem traditionellen Getränk der vorkolonialen Zeit, das ähnlich wie Tequila aus einer Kakteenart gewonnen wird und ursprünglich „yztac octli“ hieß, d.h. berauschendes Getränk.
Je nach Geschmack wird es mit verschiedenen Früchten zubereitet, wenn man es nicht roh trinken möchte. Sehr erfrischend, aber auch heimtückisch, da es fermentiert ist. Du solltest es mit Vorsicht genießen, auch wenn der Alkoholgehalt relativ gering ist. Man merkt den Effekt nämlich schlagartig, wenn man aus dem kühlen Lokal wieder in die pralle Sonne heraustritt.
Die Ausbildungsstätte der Krieger
Interessant und sehr berühmt sind auch die archäologischen Anlagen hoch oben am Berg. Hier soll ein Zentrum zur Ausbildung der jungen Krieger gestanden haben. Der Altar zur Einweihung der jungen Männer wurde sehr gut restauriert – leider war er im Pandemiejahr 2020 wie viele andere historischen Fundstätten geschlossen.
Es ist eine aus dem Lavagestein herausgemeißelte monolytische Pyramide und somit einzigartig in ihrer Dimension. Im Innern des Tempelbaus befinden sich vier gut erhaltenen Skulpturen im Zentrum unter anderem mit einem Adler in der Mitte als Symbol der Sonne und einem Jaguar. Hier wurden die jungen Krieger nach langer Ausbildung eingeweiht. Allerdings ist der Zugang wegen der Furcht vor Vandalismus für Besucher gesperrt.
Vivarium
Zur Entschädigung kannst du einen Spaziergang zu einem abseits der Innenstadt gelegenen Vivarium (Museo Vivo) machen, wo junge Biologen in einem kleinen Garten die Artenvielfalt an Insekten und Pflanzen der Region vorführen. Auch wenn sie angeblich harmlos sein soll, die haarige Vogelspinne nehme ich lieber doch nicht in die Hand und kann auch auf das Gekrabbel des Tausendfüßlers auf meiner Handfläche verzichten.
Im Hof werden übrigens auch die Kleinhasen und Hühner gehalten, die alle 3 Tage der großen Boa im Terrarium zum Fressen gebracht werden. Ein paar weitere Schlangenarten sind in großen Glasbehältern zu besichtigen. Es ist beruhigend zu wissen, dass man problemlos die giftigsten Arten hinter dicken Glasscheiben beobachten kann. In den Bergen könnte ihr Biss tödlich sein, wenn man unachtsam und fern von jeder Notstation ohne Führung herumstreut.
Eine weitere Möglichkeit zum Kennenlernen der Kultur, Ethnografie, Biologie und Geschichte dieser Umgebung bietet das Museo Luis Mario Schneider mit etlichen Räumen, in denen auch das Heiligtum am Berg dargestellt und erklärt wird.
Tipp fürs Abendessen
Um den Tag gemütlich ausklingen lassen zu können, empfehle ich dir zum Abendessen den Forellenfang aus der Forellen-Zuchtstation. Die ausgewählten Fische kannst du zu einer der vielen Gaststätten mitnehmen, wo sie nach deinem Geschmack zubereitet werden. Natürlich fehlt die dröhnende Livemusik im Garten nicht. Alle Liederwünsche der verschiedenen Tische aus diversen Regionen Mexikos werden vorgetragen – ein wirklich erstaunliches Repertoire. Die Fischzucht soll angeblich ein Deutscher angefangen haben und die Anlage hat mehrere Pools, von wo auch die Hotels der näheren Umgebung versorgt werden.
Du kannst in Malinalco ein ganzes Wochenende verbringen – fern vom Großstadttrubel. Abwechslung bieten zudem geführte Wanderungen in die Berge und sonstige Freizeitaktivitäten. Wenn du den Felsentempel, der mit 400 Treppenstufen zu erklimmen ist, besichtigen möchtest, sind auf jeden Fall mindestens 2 Tage einzuplanen.
Auch die Stadt selbst hat mit ihren vielen kleinen Gassen und Kopfsteinpflaster schöne Spaziergänge anzubieten, bei denen du auch den einen oder andern Kirchturm besteigen kannst.
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