Wanderung zur Industriegeschichte Königsbronn

Königsbronn – Industrie- und Geschichtspfad - Schwäbische Alb – Deutschland – Wandertipp – viagolla

Königsbronn und Industriegeschichte? Große Worte für so einen kleinen Ort denkst du nun vielleicht? Du wirst jedoch erstaunt sein, wie wichtig dieser „kleine“ Ort für die Industrialisierung war und welch außergewöhnlichen Menschen hier lebten.

Meine Wanderung führt dich von der schönen Karstquelle Brenzursprung zu allen wichtigen Ecksteinen der Stadt- und Industriegeschichte und führt dich zu versteckten Plätzen, wie z. B. die Pfefferquelle oder die Feilenschleiferei. Sogar einen Blick in den Flammofen kann ich dir zeigen. Und natürlich führt der Weg auch zum Itzelberger See, der in der Gegend um Heidenheim schon einen eigenen Ausflug wert ist.

Zudem führt dieser Themenweg mitten durch Königsbronn, weshalb er wetterunabhängig gelaufen werden kann.

Genug Einleitung geschrieben – hier kommt mein Beitrag zur Industriegeschichte nicht nur Königsbronns, sondern der ganzen Ostalb!

Eckdaten der Themenwanderung des Industrie- und Geschichtspfades

Die Themenwanderung führt dich vom Brenzursprung in die Industriegeschichte Königsbronns.

Der Königsbronner Industrie- und Geschichtspfad ist 6,8 km lang und du solltest mindestens 2 h einplanen.

Die Wanderung hat kaum Höhenunterschiede und ist mit Kinderwagen, Rollstuhlfahrer und Gehbehinderten gut machbar. Hunde kannst du mitnehmen.


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Königsbronner Industriegeschichte – was ist daran besonders?

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Der Brenzursprung – idyllisch und mitverantwortlich für die deutsche Industrialisierung

Königsbronn liegt knapp 10 km von Heidenheim an der Brenz entfernt und hat einige Besonderheiten zu bieten. Hier findest du den Brenzursprung, eine wunderschön gefassten Karstquelle, die ich ja schon in meiner Winterwanderung Königsbronn – Itzelberger See beschrieben habe.

Aber gerade diese Quelle war maßgebend für die Industriegeschichte in Königsbronn und sogar für ganz Deutschland. Die Besiedelung des Gebietes fand schon in den Kalt- bzw. Eiszeiten statt und auch Hinweise auf die Alamannen sind bereits entdeckt worden.

Schon früh war hier eine kleine Siedlung, denn der Handelsweg Richtung Härtsfeld verlief durch das Tal. Auf dem Herwartstein befand sich bereits im Jahr 750 eine Burg und Helfensteiner stritten mit den Habsburgern um die Gegend.

Die Gründung des Klosters veränderte die Stadtentwicklung und die Industriegeschichte der Region

Mit der Gründung des Zisterzienserkloster Königsbronn durch den habsburgischen König Albrecht I. im Jahr 1303, begann die Entwicklung des Gebietes. Klöster waren damals maßgebend für die Bildung der Menschen, denn die Mönche lehrten Lesen und Schreiben. Daneben entwickelten sie die handwerkliche und landwirtschaftliche Techniken im Landbau weiter und beschäftigten sich mit Pflanzen- und Heilkunde. Sie kopierten zudem Bücher und fertigten Kunstwerke.

Neben dem Brenzursprung und dem Kloster hatte Königsbronn jedoch einen ganz einzigartigen Schatz zu bieten: Bohnerz! Bereits Kelten und Römer verarbeiteten das Eisenerz in Rennöfen. Die Alamannen übernahmen die Technik und die Rohstoffe. Und siehe da – die Mönche des Klosters Königsbronn erhielten das Mühlen- und Bergbaurecht.

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Sonnenuhr in Königsbronn

So vereinigten sich in Königsbronn zwei Naturwunder mit der Weitsicht des mittelalterlichen Adels, der hier ein Kloster errichten ließ. Das hier vorhandene Bohnerzvorkommen wurde mit Jahrhunderte altem Wissen zu Eisen verarbeitet und mit der Wasserkraft des Brenzursprungs weiterverarbeitet. Dazu kam, dass das Kloster Erz- und Wassertechnik weiterentwickelte.

Eisenverhüttung veränderte das gesamte Leben auf der Schwäbischen Alb

So wird es dich nicht verwundern, dass im 15. und 16. Jh. der Brenzursprung zum Zentrum der Schwerindustrie in Europa zählte. Hier begann die industrielle Eisenverhüttung und damit die Industrialisierung in Deutschland.

Im Jahr 1772 wurde der in ganz Europa bekannte und bewunderte Wasserkasten erfunden. Dies war ein Konstrukt aus zusammengefügten Gusseisenplatten auf Holzpfählen. Damit wurde das Brenzwasser gestaut und zu 9 Wasserrädern geführt. Dadurch wurden Räder, Blasebälge und Hämmer in 2 Schmieden betrieben. Die Wassermenge konnte reguliert werden und so wurde auch die Geschwindigkeit der Räder steuerbar. Diese bahnbrechende Technik wurde über 100 Jahre verwendet und der Wasserkasten erst 1889 stillgelegt.

Über Deutschland gibt es aber noch mehr zu erzählen

Mehr über die Geschichte Deutschlands findest du übrigens auf meiner Deutschlandseite. Dort sind auch alle anderen Blogartikel über deutsche Reiseziele verlinkt. Schaust du aber nach konkreten Reiseinformationen für Baden-Württemberg, dann schau bei meiner Seite über dieses Bundesland nach.  

Hast du Lust, nun mehr über die Industriegeschichte Königsbronns zu erfahren?

Dann lass uns mit der Wanderung starten:

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Schon auf Pinterest vorbei geschaut?

Tourbeschreibung: Königsbronner Industrie- und Geschichtspfad

Dein Startpunkt liegt am Brenztopf

Startpunkt ist am Brenzursprung. Suche dir dort einen Parkplatz und gehe zum Brenzursprung. Da die Tour am Bahnhof vorbeiführt, kannst du auch mit dem Zug anreisen oder am Itzelberger See beginnen.

Am Brenzursprung hat es einen schönen Spielplatz falls du mit deinen Kindern hier bist und auch der Itzelberger See bietet viel für Kinder. Es gibt auch eine Kneipanlage neben dem Brenzursprung, falls du dich im 8° C kalten Wasser der Brenz erfrischen möchtest.

Westlich vom eigentlichen Brenzursprung hat es ein Rondell mit Informationen zur Industriegeschichte. Hier solltest du dir Zeit zum Lesen nehmen, denn nur dann verstehst du die Besonderheiten der Wanderung.

Hammerschmiede – das einstige Zugpferd deutscher Industrialisierung

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Die Hammerschmiede bestimmt den Brenzursprung – heute finden dort Veranstaltungen statt

Das große Gebäude vor der Quelle ist übrigens die Hammerschmiede. Wie der Name schon verrät, war hier der Ort, an dem die Mühlräder zum Antreiben der Hämmer verwendet wurden. Dort wurden also die Eisenteile geschmiedet und verarbeitet. Heute ist es sehr idyllisch, aber stell dir nur den Lärm vor, als im Gebäude gearbeitet wurde.

Die Energie des Wassers wird immer noch genutzt und in Strom umgewandelt.

Georg Elser Haus – das Haus eines Helden

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Im Georg Elser Haus befindet sich ein Museum

Nachdem du den Brenztopf und die Hammerschmiede erkundet hast, folgst du den Verlauf der Brenz. Gleich neben der Hammerschmiede findest du das Georg Elser Haus.

Georg Elser verbrachte dort seine Jugend und mit dem Attentat auf Adolf Hitler am 08.11.1939 wollte er ganz allein das Völkermorden verhindern. 1945 bezahlte er seine mutige Tat im KZ Dachau mit dem Leben.

In dem kleinen Museum kannst du mehr über sein Leben und das Attentat erfahren.

Das Kannenmuseum war ursprünglich die Klosterbäckerei

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Das Gebäude des Kannenmuseums war Teil der Klosteranlage

Du gehst weiter an der Brenz entlang und hier hat es einen riesigen Parkplatz, falls du mit dem Wohnmobil anreisen solltest. Vom Parkplatz führt dich eine Brücke über die Brenz Richtung Kannenmuseum. Nach einer weiteren Brücke kannst du das restaurierte Gebäude schon sehen.

Hier befand sich ursprünglich die Pfisterei – Klosterbäckerei und Küche. Sie wurde im 16. Jh. nach der Zerstörung der Klosteranlage als erstes wieder aufgebaut. Vor allem für die Jagdgesellschaften des Herzogs wurde hier gekocht und gebacken.

Der Kulturverein Königsbronn, der sich um den Erhalt der historischen Gebäude in Königsbronn kümmert, hat im alten Pfistereigebäude das Kannenmuseum untergebracht. Die Tassen- und Kannensammlung von Elisabeth Hug hat hier seine neue Heimat gefunden

Der Bahnhof Königsbronn ist ein weiterer Zwischenstopp auf dem Industrie- und Geschichtspfad

Von deinem Standpunkt siehst du auch schon den Bahnhof von Königsbronn. Du gehst direkt darauf zu und biegst links zur Kirche ab. Dort zeigt eine große Glocke die hervorragende Gießkunst der damaligen Zeit. Gleich daneben wird den Gefallenen Königsbronnern der Weltkriege gedacht.

Der Dorfbrunnen lädt zum Verweilen ein, falls du schon eine Pause machen möchtest. Im Park solltest du dir die Zeit nehmen, die zahlreichen Schautafeln mit Infos zur Geschichte des Klosters und der Industriegeschichte zu lesen.

Torbogenmuseum

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Das Torbogenmuseum bietet auch die Möglichkeit zur Rast

Am Rande des Parks hast du zudem die Möglichkeit einen Blick in das Torbogenmuseum zu werfen. Bei meinem Besuch war es leider geschlossen. Wenn du genügend Zeit im Park verbracht hast, dann kannst du am Bahnhof noch das Denkmal von Georg Elser anschauen. Dabei solltest du seine Tasche besonders genau begutachten. Hast du den Sprengsatz darin entdeckt?

Pfefferquelle – die im Wald versteckte Oase

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Die Pfefferquelle liegt sehr versteckt

Nun geht die Tour weiter und die Gleise kannst du sicher durch eine Unterführung hinter dir lassen. Auf dieser Seite des Bahnhofs hat es einen Supermarkt, falls du noch für ein Picknick einkaufen möchtest. Du überquerst die Straße und folgst nun dem Ochsenberger Weg. Dieser führt dich geradewegs zur Pfefferquelle. Dieses verwunschene Kleinod versteckt sich hinter großen Industriegebäuden mitten im Wald.

Flammofen – Blick auf die hohe Kunst der Eisenschmelze

Du folgst der Straße noch weiter. Hier steht der alte Flammofen, den du von außen bewundern kannst. Am Tag des Offenen Denkmals gibt es manchmal die Möglichkeit ihn auch von innen zu sehen. Tja und wenn du so wie ich Glück hast, dann kommst du ganz unerwartet hinein. Ein ganz herzliches Dankeschön an den Kulturverein Königsbronn, der mir eine Besichtigung ermöglicht hat, einfach weil ich nett gefragt habe.

Nach der Umgestaltung der Außenanlage wird hier ein neues kleines Museum eröffnet werden. Wir können gespannt sein und ich kann es wirklich empfehlen, hier einen Blick hinein zu werfen. Ein moderner Film veranschaulicht zudem die Funktionsweise des Ofens und seine Geschichte.

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Im Flammofen wurde Industriegeschichte geschrieben

Der Flammofen diente zur Herstellung von Kanonen, Walzen und Glocken

Das Gebäude entstand bereits 1667. Hier standen zwei Flammöfen, die für die Eisenverarbeitung verwendet wurden. Sie dienten zum Umschmelzen von Eisen und es wurden Kanonen, Walzen und Glocken gegossen. Die hier entstandenen Walzen wurden weltberühmt und als die große Zeit der Papierherstellung und des Zeitungswesens anbrach, waren sie heißbegehrt.

Nach diesem Abstecher in die Vergangenheit gehst du denselben Weg zurück, vorbei an der Pfefferquelle und biegst dann dem Ochsenberger Weg folgend nach links ab. Das Wandersymbol mit dem gelben Kreis begleitet dich nun. Das Sträßchen ist eine Sackgasse.

Die Wanderung führt dich nun zum Karstquellenweg

Die erste Möglichkeit biegst du wieder links ab. Hier musst du Obacht geben, dass du den Abzweig nicht verpasst. Dann führt ein Trampelpfad hinter den Häusern leicht bergauf. Du folgst weiter dem gelben Kreis. Dies ist Teil des Karstquellenweges.

Du hörst nun schon den Verkehr auf der Bundesstraße. Deshalb musst du aufpassen, dass du die Einmündung in den Panoramaweg nicht verpasst. Ansonsten landest du an der Straße. Dieser Schotterweg läuft oberhalb der Bundesstraße im Wald und ist einiges ruhiger und schöner, als an der Straße entlang zu gehen.

Der Schotterweg endet an einer Teerstraße und du folgst weiterhin dem gelben Kreis. Die Straße führt bergab Richtung Bundesstraße.

Nun erreicht der Karstquellenweg die Bundesstraße und führt an ihr entlang. Das finde ich nicht so schön. Deshalb überquerst du hier die Bundesstraße vorsichtig und biegst nach dem Spielcasino links ab. Der Wohnmobilparkplatz am Itzelberger See ist hier bereits angeschrieben.

Itzelberger See – Heidenheims Top-Ausflugsziel

Am Itzelberger See hat es einen Schotterweg, der den See komplett umrundet. Dies ist auch ein Teil des Schäferwanderwegs. Diesem folgst du fast komplett einmal um den See. An Wochenenden kann es hier sehr voll werden.

Am schönsten ist es deshalb morgens, wenn wenig Menschen unterwegs sind und die Enten, Gänse und Blässhühner zum Frühstücken ans Ufer kommen. Halte dich bitte an das Fütterverbot.

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Stockenten-Dame am Itzelberger See

Am See hat es auch einen Bootsverleih und einen Minigolfplatz, falls du hier mehr Zeit verbringen möchtest. Wenn du den gesamten See umrunden möchtest, dann folgst du einfach dem Weg über die Brücke nach dem Minigolfplatz nach rechts.

Mein Weg bringt dich aber wieder zurück nach Königsbronn auf der Itzelberger Straße Richtung Bahnübergang.

Feilenschleiferei – nicht immer geöffnet doch auch von außen interessant

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Das Mühlrad der Feilenschleiferei war der Antrieb zum Feilenschleifen

Du folgst der Straße, nachdem du die Bahnstrecke gekreuzt hast, bis du die Brenzgasse erreichst. Das ist die erste Straße, die rechts wegführt. Vor der Brenz kannst du einen Blick auf die Feilenschleiferei werfen. Interessant ist das neu restaurierte Mühlrad, welches sich müde in der Brenz dreht. Auch hier konnte ich schon mal am Tag des Offenen Denkmals eine Besichtigung machen.

Du wanderst danach wieder zurück zur Itzelberger Straße, von wo du einen guten Blick auf den Felsen Herwartstein werfen kannst. Dort thronte einst Burg Herwartstein. Von ihr sind kaum noch Reste vorhanden, denn ihre Steine wurden zum Bau des Klosters in Königsbronn verwendet. Nach einem kurzen Stück erreichst du nun wieder den Brenzursprung und die Hammerschmiede.

Du kannst noch einmal das Blau des Brenztopfes bewundern und nun zurück zu deinem Auto schlendern oder wieder zum Bahnhof.

Zusammenfassung der Wanderung auf dem Königsbronner Industrie- und Geschichtspfad

Dieser Beitrag hat dich nun mit auf die Reise in die glorreiche Geschichte der Stadt Königsbronn geführt, die mit ihrem Bohnerzvorkommen, der Wasserkraft und dem Einfallsreichtum der hier wohnenden Mönche die deutsche Industrialisierung mit voran brachten. Die Tour hat dich vom Brenztopf / Brenzursprung einmal quer durch den Ort bis zu den versteckten Sehenswürdigkeiten wie die Pfefferquelle und den Flammofen geführt. Weiter ging es zum Itzelberger See und dann wieder in einem weiten Bogen zurück nach Königsbronn.

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