Kennst du die genialste Miniaturwelt neben der in Hamburg? Nein? Dann komm nach Thüringen und besuche den Landkreis Saalfeld-Rudolstadt. Ich verrate dir alles, was du für deinen Besuch hier wissen musst. Neben der Stadtgeschichte gibt es die Glanzpunkte des Schlosses und im Anschluss entführe dich wie versprochen in eine der beeindruckendsten Fantasiewelten, die ich je gesehen habe. Dann gibt es noch einen kleinen Abstecher zu dem ältesten Systemspielzeug der Welt und zur Porzellanherstellung. Klingt interessant? Viel Spaß damit.
- Wissenswertes über Rudolstadt
- Heidecksburg – eines der schönsten Barockschlösser Deutschlands
- Rococo en miniature – Wunder der Fantasie
- Anker-Bausteine – die Welt der Bausätze vor Legozeiten
- Porzellan und was du darüber wissen solltest
- Lust mehr Beiträge von mir zu lesen?
- Kennst du mein Reise-Coaching bzw. Reise-Mentoring Programm für alleinreisende Frauen?
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Wissenswertes über Rudolstadt
Von Saalfeld gelangst du in ca. 15 km nach Rudolstadt. Wenn du meinen Beitrag zu dieser Stadt verpasst hast, dann kannst du auf meiner Seite über Saalfeld nochmal nachlesen. Auch in Rudolstadt begleitet die Saale das Stadtbild. Erwähnt wurde der Ort erstmalig 776 und ist damit sogar älter als Saalfeld. Das Stadtwappen ist ebenfalls grün – wird jedoch von einem goldenen Löwen dominiert.
1326 bekam Rudolstadt das Stadtrecht und bekannt ist der Ort durch die Anker-Steinbaukästen und die Porzellanmanufakturen. Von Weitem kannst du schon das Schloss Heidecksburg erkennen und Schiller lernte hier nicht nur seine Frau kennen, sondern traf dort auch Goethe das erste Mal am 07.09.1788.
Aber der Reihe nach: Nach der üblichen Besiedlung in der Eisenzeit über Kelten und Germanen wurden die Rodolstadter Einwohner Teil des Thüringischen Königreich. 1334 ging die Stadt in den Besitz der Grafen von Schwarzburg über. Zu dieser Zeit wird auch die „Obere Burg“ (Heidecksburg) erstmalig erwähnt. Bis 1920 war Rudolstadt die Hauptstadt der Grafschaft Schwarzburg.
Zwischen 1434 und 1448 wurde die Obere Burg erweitert und 1573 brannte sie teilweise aus. Daraufhin wurde das dreiflügelige Renaissanceschloss errichtet. 1735 holten sich die Flammen erneut das Schloss – die hätten damals wirklich besser aufpassen müssen. Dafür können wir jetzt den barocken Neubau bewundern und der ist wirklich etwas Besonderes. Also bitte nicht mit Streichhölzern im Schloss spielen!
Die Zeit von Schiller und Goethe
Die kulturelle Blütezeit der Stadt war das 18. und 19. Jahrhundert, mit prominenten Gästen wie Friedrich Schiller und Johann Wolfgang von Goethe. Das Beulwische Haus, in dem sie sich trafen ist heute ein Literaturmuseum.
Zweiter Weltkrieg und DDR und heute
Im Zweiten Weltkrieg fielen hier Fliegerbomben und 35 Menschen starben. Nach dem Krieg wurde die Stadt Teil der DDR und 1996 erhielt die Stadt den Kulturpreis des Landes Thüringen. Du siehst – ein interessanter Ort, der in jedem Fall einen Besuch wert ist.
Heidecksburg – eines der schönsten Barockschlösser Deutschlands
Das Schloss ist leicht zu finden, da es 60 m über der Altstadt thront. Wenn du die Gelegenheit hast, dann laufe einen anderen Weg hinauf als herunter, denn die Wege sind schon sehenswert und es gibt viele historische Gebäude zu entdecken. Es gibt insgesamt 6 Schlossaufgänge, die mit römischen Zahlen nummeriert sind.
Aufgrund Corona solltest du die Öffnungszeiten, Hygienevorgaben und Preise unbedingt vorher checken.
Bei den Preisen kannst du auch vorab definieren, was du alles anschauen möchtest. Es gibt z. B. Kombitickets für Heidecksburg und Schillerhaus. Auf der Internetseite kannst du auch die gesamte Baugeschichte, von Baumeistern über Fürsten bis hin zu der Beschreibung der einzelnen Zimmer und Säle nachlesen. Die Beschreibung würde auf meiner Seite jedoch den Rahmen sprengen.
Besuche eines der eindrucksvollsten Rokokozimmer Deutschlands
Nur auf ein Zimmer möchte ich näher eingehen und das ist der um 1750 fertig gestellte Festsaal. Er gehört zu den bedeutendsten Innenarchitekturen des Rokokos in Deutschland und kann 100 Besucher fassen. An der Decke kannst du die Götter im Olymp bewundern und die Balkone im Obergeschoss werden von muskulösen Herren aus Marmor getragen. Konkave und konvexe Wandschwünge sind mit Stuckmarmor verkleidet und goldene Verzierungen lassen dich einfach nur staunend zurück.
Riesige Kristallkronleuchter unterstreichen den Reichtum und es fehlen nur noch verkleidete Statisten, um zu glauben, dass du nach Versailles oder in eine andere Zeit versetzt wurdest. Mein Wortschatz reicht nicht, um es zu beschreiben und selbst wenn, würde es der Realität nicht gerecht werden.
Was findest du noch in der Heidecksburg?
Weitere Highlights des Schlosses sind neben den Festräumen auch Wohnräume und eine Gemälde- und Porzellangalerie. Du kannst die Schwarzburgische Geschichte nachlesen und ein kleines Naturhistorisches Museum besuchen. Es gibt den Tiefen Brunnen und eine Schlittenausstellung. Das beste meiner Meinung nach ist aber das „Rococo en miniature“ zu dem ich jetzt komme.
Rococo en miniature – Wunder der Fantasie
Sagen dir die Namen Gerhard Bätz und Manfred Kiedorf etwas? Nein – mir bis dato auch nicht – keine Sorge. Du lernst sie gleich kennen. Aber die Miniaturwelt in Hamburg kennst du oder hast schon mal davon gehört? Das hoffe ich doch. Denn dann wird das erklären einfacher und deine Vorstellung besser. So wie im Hamburger Hafen die Welt in Miniatur nachgebaut ist, so gibt es hier eine Miniaturwelt des Rokokos. Und so wie es in Hamburg eine Fantasiestadt gibt, gibt es hier gleich mehrere Königreiche. Komplett mit Königen, Untertanen, Armeen, Schlössern und mit Kriegen, Dramen, Festen und vielen lustigen Szenen.
Alles fing 1952 an, als Gerhard und Manfred sich auf der Handelsschule kennen lernten. Stell dir nun 2 gelangweilte Jungs vor, die unter dem Schultisch anfingen, mit Halmafiguren Kriege auszufechten und Heere auszustatten. Die Halmasteine bekamen Gesichter und Uniformen und so entstanden neben Armeen langsam Königreiche mit Untertanen. Die Kriege fanden mit echten kleinen Kanonen mit Papierkugeln zudem im Wohnzimmer statt und Manfred kam irgendwann mit einer Figur im Maßstab 1:50 an und die „Halmasteinzeit“ war beendet.
In den nächsten 50 Jahren schufen beide eine Traumwelt, in der die beiden Königreiche Dyonien und Pelarien miteinander stritten, Frieden schlossen, ihre Reiche ausbauten und Handelsbeziehungen zu fernen Ländern ausbauten.
- Folgende Schlösser und Gebäude können besichtigt werden:
- Schloss Eulenlust
- Schloss Perenz
- Kronprinzenpalais Musenhofen
- Jagdschloss Dyona
- Hofkirche des Königreiches Dyonien
- Kloster Heilig Schläuch
Bevor du dich in das höfische Getümmel stürzt, solltest du dir allerdings die Zeit nehmen, den Film über die beiden Gründer anzuschauen, denn sonst kannst du diese Kunstwerke nicht würdigen. Er wird in der Ausstellung gezeigt und geht ca. 40 Minuten. Die beiden Jungs haben nämlich nie aufgehört zu spielen und alles was du hier siehst, haben sie selber gebaut, gebastelt und sich ausgedacht.
2006 gelang es dem Thüringer Landesmuseum dieses Meisterwerk zu erwerben und seit 2007 haben die Untertanen von Dyonien und Pelarien ein neues Zuhause in der Dauerausstellung im Schloss.
Anker-Bausteine – die Welt der Bausätze vor Legozeiten
Manchmal bin ich selber erstaunt, was ich auf Reisen alles durch Zufall entdecke und natürlich teile ich meine Geheimtipps gerne mit dir. Eine Ausstellung im Schloss war den Anker-Bausteinen gewidmet, die ich nun vorstelle:
Der deutsche Pädagogen Friedrich Fröbel erfand neben dem Kindergarten auch Holzspielzeug, welches Kinder in ihrer Entwicklung fördern sollten. Der Kubus als Grundform regte neben dem Fühlen, Denken und Erkennen die Motorik, Fantasie und Kreativität der Kinder an.
Luftfahrtpioniere erfanden das älteste Systemspielzeug der Welt
Die Brüder Lilienthal waren begeistert von der Idee und entwickelten ihrerseits eine Alternative ohne Holz, die stabiler und gleichförmiger war. 1875 war es soweit und die Rezeptur zur Herstellung von Mineralbausteinen war geboren. Sie bestand aus einer Mischung von Quarzsand, Kalk und Leinölfirnis, welches anschließend in die entsprechende Form gepresst wurden. Durch diese spezielle Rezeptur waren die Steine so stabil, dass selbst größere Gebäude ohne Bindemittel und weitere Stützen errichtet werden konnten.
Da die Luftfahrtpioniere nicht gut im Vermarkten waren, verkauften sie das Rezept an den Fabrikant Richter, der 1880 mit der Herstellung von „Richters Anker-Steinbaukästen“ in Rudolstadt begann. Die beiden Weltkriege konnte die Firma gut überstehen, doch die DDR-Führung hatte keine Verwendung für diese Art von Spielzeug und schloss die Fabrik.
Glücklicherweise hatten die Steine viele Anhänger und so konnte 1995 die Produktion wieder mit alten Vorlagen aufgenommen werden. Die Fangemeinde der Anker-Bausteine wächst weiter und führte zu etlichen Auszeichnungen wie z. B. dem „Parents Choice Award“ und dem „National Parents Publisher Award“.
Wenn du mehr über dieses Spielzeug kennen lernen möchtest, dann schau mal auf der Internetseite von Anker vorbei.
Porzellan und was du darüber wissen solltest
Thüringen hat eine lange Tradition in der Porzellanherstellung, die über 260 Jahre zurück reicht. Du kannst diese in mehreren Museen erkunden und die „Thüringer Porzellan-Straße“ führt dich zu den damaligen und heutigen Porzellanmanufakturen und Museen. Sie führt übrigens in Rudolstadt vorbei.
Porzellan war früher als Weißes Gold bekannt und besteht aus Kaolin, Feldspat und Quarz. Der Rohling wird z. T. 20 Stunden bei 900° C bis 1.000° C gebrannt. Dann kommt noch die Glasur auf das Werkstück und dann wird das Ganze nochmal bis zu 16 Stunden bei max. 1.480° C durchgeglüht. Klingt nicht so einfach – vor allem vor ein paar hundert oder tausenden Jahren.
Auf Schloss Heidecksburg kannst du eine Ausstellung besuchen und neben erstaunlichen Exponaten einiges über die Geschichte und Entwicklung des Porzellans lernen. Ich hatte Glück und war zufällig am „Tag des Thüringer Porzellans“ dort und konnte an einer Führung teilnehmen. Im Jahr 2021 findet er übrigens am 2. und 3. Oktober statt.
Tag des Thüringer Porzellans: 02. / 03.10.2021
In China war dieser Prozess schon 1600 v. Chr. bekannt. In Europa benötigten sie ein kleines bisschen länger, um hinter das Geheimnis zu kommen – um genau zu sein schlappe 3.300 Jahre. Es dauerte bis 1708 bis in Dresden der Durchbruch gelang und hier das erste europäische Porzellan das Licht der Welt erblickte.
Bisher war ich nicht so der Fan davon, aber nach meinen Besuchen hier in Rudolstadt und später in Dresden hat sich das wirklich geändert. Würdige deine Kaffee- oder Teetasse beim nächsten Mal ein bisschen mehr – es war ein langer Entwicklungsprozess bis dahin.
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Weitere Top-Sehenswürdigkeiten über Thüringen kannst du auf meiner Seite über dieses Bundesland nachlesen.
Mehr über andere Bundesländer und die Geschichte Deutschlands findest du übrigens auf meiner Deutschlandseite. Dort sind auch alle anderen Blogartikel über deutsche Reiseziele verlinkt.
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